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Wie Kliniken die Wirtschaftlichkeit der neuen Leistungsgruppen bewerten können!

Die Krankenhausreform wird die Anforderungen an das Controlling im Krankenhaus verändern. Während bis dato Fachabteilungen eine bedeutende Rolle im Berichtswesen der Krankenhäuser spielen, werden an deren Stelle zunehmend die Leistungsgruppen treten. Darüber hinaus wird die Vergütung durch die Vorhaltefinanzierung verändert. Wie sich Kliniken auf die neuen Anforderungen einstellen können, und warum eine Kostenträgerrechnung auf Leistungsgruppenebene ein sehr gutes Instrument darstellt, erläutern wir in diesem Artikel.

Die Bedeutung einer Kostenträgerrechnung im Krankenhaus

Die Kostenträgerrechnung ist ein zentrales Instrument im Krankenhausmanagement. Sie ermöglicht es, die Kosten, die durch die Behandlung einzelner Patienten oder Patientengruppen entstehen, genau zu erfassen und zuzuordnen. Dies ist nicht nur für die interne Steuerung und das Controlling wichtig, sondern kann auch für die medizin-strategische Ausrichtung von Bedeutung sein. Angepasste und optimierte Strukturen und Prozesse führen zu einer besseren Ressourcennutzung und letztlich zu Kosteneinsparungen, die wiederum das operative Ergebnis (EBITDA) verbessern. Dieser zusätzliche Cash-Flow kann für Investitionen in Infrastruktur oder Digitalisierung verwendet werden. 

1. Transparenz der Kostenstruktur auf Leistungsgruppenebene

Die Kostenträgerrechnung schafft Transparenz über die Kostenstruktur im Krankenhaus. Durch die genaue Zuordnung von Kosten zu den jeweiligen Leistungen (z.B. Operationen, Diagnosen, Behandlungen) können Krankenhäuser nachvollziehen, welche Bereiche besonders kostspielig sind und wo Prozessoptimierungspotenziale liegen. Diese Transparenz ist die Grundlage für eine fundierte Entscheidungsfindung im Management. Spannend wird im Rahmen der Umstellung der klassischen Fachabteilungs- auf die Leistungsgruppenperspektive zu sehen, ob und wie sich das Bild der Wirtschaftlichkeit ändert.

Kostenträgerrechnung Leistungsgruppen

2. Bessere Steuerungsmöglichkeiten

Mit der Kostenträgerrechnung auf Leistungsgruppenebene können Kliniken sehr gezielt strukturelle und prozessuale Steuerungsmaßnahmen ergreifen. Durch die Analyse der Kosten und Leistungen auf Leistungsgruppenebene können ineffiziente Prozesse identifiziert und optimiert werden. Im Gegensatz zu klassischen Deckungsbeitragsrechnungen auf Fachabteilungsebene liefert die Kostenträgerrechnung, wenn sie auf die Leistungsgruppen zugeordnet werden kann, deutlich mehr Präzision wo Verbesserungsmaßnahmen eingeleitet werden können. 

Ein sehr gutes Beispiel liefert hier die Orthopädie und Unfallchirurgie, die in der NRW-Krankenhausplanungslogik im Leistungsbereich 14 "Orthopädie & Unfallchirurgie" beheimatet ist. Hier wird aber weiter differenziert nach 

  • 14.1 Endoprothetik Hüfte
  • 14.2 Endoprothetik Knie 
  • 14.3 Revision Hüftendoprothese
  • 14.4 Revision Knieendoprothese
  • 14.5 Wirbelsäuleneingriffe

Diese Differenzierung ermöglicht eine gezielte Wirtschaftlichkeits- und Prozessanalyse der einzelnen Teilbereiche. Beispielsweise können die Prozesse bei den Primärimplantationen bereits sehr gut strukturiert sein, aber die Revisionseingriffe sollten noch stärker standardisiert werden.

In unserer Beispielklinik ist das EBITDA pro Fall in der Leistungsgruppe 14.1 (1.079 Euro pro Fall) etwas geringer als in der Leistungsgruppe 14.3 (1.822 Euro pro Fall). Dies zeigt, dass die Prozesse und Strukturen bei beiden Eingriffsarten effizient sind und bestätigt der Klinik sowie der verantwortlichen Abteilung eine gute Leistungserbringung in beiden Leistungsgruppen.

Kostenträgerrechnung EBITDA pro Fall

3. Vorteile in der strategischen Entscheidungsfindung

Die detaillierte Kostenträgerrechnung liefert wertvolle Informationen für strategische Entscheidungen. Speziell in Leistungsgruppen, die im nahen Wettbewerbsumfeld stark vertreten sind, können Kliniken durch eine KTR besser einschätzen, welche Leistungsgruppen ausgebaut oder reduziert werden sollten. Auch Investitionsentscheidungen können auf Basis der vorliegenden Daten fundierter getroffen werden, etwa wenn es darum geht die geforderten Qualitätskriterien für die Erbringung der Leistungsgruppen beim Personal oder den Geräten erfüllen zu müssen.

4. Anpassung an die neue Vergütungsstruktur

Neben den Leistungsgruppen bringt die Kostenträgerrechnung auch im Rahmen der neuen Vergütungsstruktur, die zum einen auf sogenannten residual DRGs (rDRGs) und zum anderen auf einer Vorhaltevergütung beruht, einige Vorteile mit sich. Die rDRGs sollen zukünftig die mengenabhängige Vergütungskomponente bilden, während die Vorhaltevergütung "etwas" mengenunabhängiger ausbezahlt werden soll. "Etwas" mengenunabhängiger deshalb, weil auch die Vorhaltevergütung an Mindestfallzahlen geknüpft werden soll. Befindet sich eine Klinik in einer Leistungsgruppe mit ihren Fallzahlen knapp an der Mindestfallzahl und ist in ihrem Markt nicht versorgungsrelevant, sollte eine Wirtschaftlichkeit in die medizin-strategische Entscheidung unbedingt mit einfließen.

In diesem neuen Vergütungssystem ist eine genaue Kenntnis der Kostenstrukturen von Vorteil, um die Vergütung optimal auszuschöpfen und strategische Entscheidungen treffen zu können. Mit der Kostenträgerrechnung können Kliniken sicherstellen, dass sie die Vorhaltefinanzierung bestmöglich nutzen und so ihre wirtschaftliche Stabilität sichern.

Fazit

Die Krankenhausreform bringt tiefgreifende Veränderungen mit sich, die eine Anpassung der Controlling-Strategien in den Kliniken erfordern. Die Implementierung einer Kostenträgerrechnung auf Leistungsgruppenebene ist dabei eine zentrale Maßnahme, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. Sie ermöglicht eine verbesserte Transparenz, bietet bessere Steuerungsmöglichkeiten und unterstützt Kliniken bei strategischen Entscheidungen. Durch die genaue Analyse der Kostenstrukturen können Kliniken zudem die neue Vorhaltefinanzierung optimal nutzen und ihre Wirtschaftlichkeit langfristig sichern.

 

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