Skip to content

Qualitätsbewertung von Kliniken - Mehr Ergebnisqualität wagen

 

Ergebnisqualität vs. Strukturqualität

Qualitätsbewertungen von Kliniken ist eine viel diskutierte Thematik, die auch jetzt im Rahmen der Krankenhausreform wieder an Dynamik gewinnt. Im Vordergrund der politischen Krankenhausplanung stand und steht insbesondere Strukturqualität. Interessant wäre die Ergebnisqualität stärker in den Fokus zu rücken, was mit vorhandenen Daten möglich wäre.

Professionelle Analysen ermöglichen Qualitätsmessung mit Routinedaten

Mit professionellen Analysen von Abrechnungsdaten sind risikoadjustierte Qualitätsbewertung von Kliniken möglich. Wir haben dies am Beispiel der Sterblichkeit (Ergebnisqualität Endpunkt) beim Herzinfarkt erfolgreich getestet.

Die Überlebenschance eines Herzinfarktpatienten im Krankenhaus hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab, darunter das Alter des Patienten, seine bereits bestehenden Gesundheitsprobleme, die Art des Herzinfarkts und das Auftreten eines kardiogenen Schocks. Krankenhäuser haben nur begrenzte Kontrolle über diese patienten­be­zo­genen Faktoren. Allerdings können sie die Geschwindigkeit, Qualität und Ange­messenheit der Behandlung beeinflussen.

Es wäre daher unzureichend, die Qualität von Krankenhäusern allein anhand der Sterblichkeitsraten von Herzinfarktpatienten zu beurteilen und Krankenhäuser auf dieser Basis miteinander zu vergleichen. Dies liegt daran, dass einige Krankenhäuser möglicherweise eine höhere Anzahl von Hochrisikopatienten behandeln als andere. Wenn jedoch die patientenbezogenen Faktoren berücksichtigt oder kontrolliert werden, kann die Sterblichkeitsrate eines Krankenhauses im Vergleich zur erwarteten Sterblichkeit durchaus als Indikator für die Qualität dienen.

Wir berechnen ein statistisches Modell, welches das Krankenhaus-Sterberisiko eines Herzinfarkt-Patienten auf der Basis patienten­bezogener Faktoren wie Alter, Geschlecht, Zuverlegung, sowie bestimmter Nebenerkrankungen und weiterer Diagnosen vorhersagt. Dazu nutzen wir alle Fälle von Patienten mit Hauptdiagnose Herzinfarkt, die in unserer Datenbank von 2019 bis 2022 verfügbar sind (n=148.066). Dieses Modell wenden wir dann auf einzelne Patienten an, um deren individuelles Sterberisiko vorherzusagen. Die Faktoren, die in unser Modell einfließen, sowie deren Operationalisierung, entnehmen wir der Publikation G-IQI | German Inpatient Quality Indicators Version 5.4 (G-IQI) der Autoren Ulrike Nimptsch und Thomas Mansky (Nimptsch/Mansky 2021: 70).

Qualitätsmessung und Patienten Journey Analyse kombinieren

Es ist möglich für jedes Krankenhaus und jede Fachabteilung zu berechnen, ob die tatsächliche Sterberate über oder unter der erwarteten Sterberate liegt. Der große Vorteil daran ist, dass hierzu keine zusätzlichen Daten erhoben werden müssen und das medizinische Personal keinen zusätzlichen Dokumentationsaufwand haben. Krankenhäuser bekommen dadurch die Möglichkeit die eigene Qualität, Prozesse und Strukturen mit anderen Kliniken zu vergleichen. In Kombination mit der Patient Journey, wird kann die Qualitätsmessung zu einem zentralen KPI werden, um Kliniken nachhaltig besser zu machen. In der Patient Journey Analyse kann eine auffällig gute oder schlechte Qualität direkt im Prozess und im Vergleich mit anderen Kliniken kontrolliert und gesteuert werden.

Fazit

Nachhaltige Qualitätsmessung, -bewertung und -optimierung kann zu einer besseren Versorgung von Patienten im Krankenhaus führen. Wir sollten die Reform dazu nutzen, um mehr Ergebnismessung in die Versorgung zu bringen, um dadurch einen objektiven Vergleich von Leistungen verschiedener Krankenhäuser zu ermöglichen. Die Daten sowohl zur Messung der Qualität als auch zur Messung der Prozesse sind bereits vorhanden und können in unseren Tools genutzt werden!