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Die Bedeutung von Kooperationen in der Krankenhausreform

Kooperationen können eine wichtige Rolle in der aktuellen Krankenhausreform spielen, wenn Kliniken das Zepter des Handelns in der Hand behalten wollen. In diesem Blogbeitrag beleuchten wir die Bedeutung von Kooperationen, zeigen auf, wo sie sinnvoll sind und welche Vorteile daraus entstehen können.

Die Herausforderungen der Krankenhausreform

Die Krankenhausreform stellt die Kliniken vor zahlreiche Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem die höheren strukturellen Anforderungen (Personal und Geräte) zur Erbringung bestimmter Leistungsgruppen sowie die Notwendigkeit verwandter Leistungsgruppen. Gleichzeitig spitzen sich der Fachkräftemangel und der wirtschaftliche Druck weiter zu und verschärfen vielerorts die Existenzsorgen der Krankenhausleitungen und -träger. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, können Kooperationen zwischen Krankenhäusern eine probates Mittel sein. Kooperationen können die Effektivität und Effizienz der Nutzung von Ressourcen (Personal und Infrastruktur) steigern und andere Synergieeffekte fördern, um zumindest Teile der Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen.

Welche Kooperationen in der Krankenhausreform sinnvoll sein können

In Rahmen der Krankenhausreform sind verschiedene Arten von Kooperationen sinnvoll. Eine Möglichkeit ist die Zusammenarbeit zwischen Krankenhäusern zur Erfüllung von sogenannten Qualitäts- und Strukturvoraussetzungen sowie verwandter Leistungsgruppen.

Kooperation zur Erfüllung verwandter Leistungsgruppen

Eine wichtige Anforderung zur Erbringung von Leistungsgruppen ist die Erbringung sogenannter verwandter Leistungsgruppen. Dies bedeutet, dass eine Leistungsgruppe nur dann erbracht werden darf, wenn auch andere Leistungsgruppen an einem Klinikstandort vorgehalten werden. Kooperationen stellen hierbei in einigen Fällen eine Möglichkeit der Erfüllung der Voraussetzungen dar. So können beispielsweise spezialisierte Fachkliniken mit größeren Kliniken kooperieren, um die Voraussetzungen der verwandten Leistungsgruppen zu erfüllen.

Beispiel Fachklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Fachkliniken im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie werden in den meisten Fällen die Leistungsgruppen Hüft- und Knieendoprothetik erbringen wollen. Eine Mindestvoraussetzung, um Leistungen in diesen Leistungsgruppen erbringen zu dürfen, ist die Vorhaltung der Leistungsgruppe LG Allgemeine Innere Medizin. Viele Fachkliniken werden diese Leistungsgruppe aber nicht vorhalten. Gemäß NRW-Leistungsgruppenvorgaben kann diese Leistungsgruppe bei Fachkliniken aber auch im Rahmen einer Kooperation vorgehalten werden. 

Kooperation zur Erfüllung von Mindeststrukturvoraussetzungen

Eine weitere sehr zielführende Möglichkeit die Zusammenarbeit mit einer anderen Klinik zu suchen ist die Erfüllung von Mindeststrukturvorrausseztungen. Eine teleradiologische Kooperation, könnte eine Klinik dazu befähigen die Einhaltung der Bereithaltung

qualitätskriterium 24-7-1eines 24/7 CTs zu erreichen. Die im Screenshot dargestellte Klinik könnte hierdurch die Einhaltung der Gerätevorgaben für die Leistungsgruppe Allgemeine Innere Medizin erreichen.

Auch die Kooperation mit niedergelassenen Ärzten kann in diesem Zusammenhang sehr sinnvoll sein. Durch eine enge Zusammenarbeit können Krankenhäuser und niedergelassene Ärzte ihre Kompetenzen und Ressourcen optimal nutzen.

Mögliche Kooperationspartner identifizieren

Bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern ist es wichtig, die potenziellen Leistungsgruppen bzw. Stärken und Schwächen der möglichen Kooperationskrankenhäuser zu kennen und zu berücksichtigen. Eine sorgfältige Wettbewerbs- und Potenzialanalyse des Marktes und der einzelnen Einrichtungen ist daher unerlässlich.

Im Beispiel ist eine Wettbewerbsanalyse für den Raum Stuttgart für den Leistungsbereich Orthopädie und Unfallchirurgie dargestellt. Diese Art der Analyse ermöglicht einen schnellen Überblick über mögliche Kooperationspartner nach der Leistungsgruppenlogik. Sie identifiziert Schlüsseleinrichtungen, vergleicht deren Spezialisierungen, Kapazitäten, und Patientenaufkommen. Dies ist besonders wichtig, um Synergien zu erkennen und Partnerschaften zu etablieren, die sowohl die Versorgungsqualität als auch die Wirtschaftlichkeit verbessern können. Darüber hinaus bietet die Analyse Einblicke in regionale Marktanteile und Wettbewerbspositionen der verschiedenen Anbieter.

 

Ebenfalls wichtig zu wissen ist das Marktpotenzial (Behandlungsfälle/Patienten) in gewissen Leistungsbereichen, um bewerten zu können, welche strategische Bedeutung eine Kooperation für bestimmte medizinische Leistungsgruppen darstellen würde. Eine beispielhafte Analyse des Raums Stuttgart für die Hüftendoprothetik ist im rechten Bild dargestellt. Diese Analyse macht das Potenzial auf regionaler Ebene sehr schnell sichtbar und gibt darüber hinaus Einblicke in die Marktanteile der eigenen Klinik. 

 

Wirtschaftliche Vorteile von Kooperationen

Die wirtschaftlichen Vorteile aus Kooperationen können aktuell nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unsere Jahresabschlussdatenbank zeigt wie dramatisch sich die wirtschaftliche Lage der Klinik in den letzten Jahren nach unten entwickelt hat.Seit 2016 ist die Wirtschaftlichkeit der Kliniken gemessen an der EBITDA-Marge um fast 40% gesunken. Selbst private Krankenhausträger, die häufig sehr effiziente Strukturen und Prozesse vorhalten, leiden unter der Unterfinanzierung des Krankenhausmarktes.

Kooperationen zwischen Krankenhäusern bieten zahlreiche wirtschaftliche Vorteile, die sowohl zur Effizienzsteigerung als auch zur Kostensenkung beitragen können. Durch die Zusammenarbeit können Ressourcen wie medizinische Ausrüstung, Fachpersonal und Technologien geteilt werden, was zu einer Reduzierung von Redundanzen und somit zu einer effizienteren Nutzung des Budgets führt. Ebenso können kann die Konzentration auf Kernkompetenzen, die durch Kooperationen gefördert werden, die Wirtschaftlichkeit und natürlich auch Qualität steigern. 

Fazit

Kooperationen können im Rahmen der Krankenhausreform einige Vorteile mit sich bringen, die sowohl die Medizinstrategie als auch die Wirtschaftlichkeit und Autonomie der Kliniken stärken kann. Zentral ist die Analyse des Marktes und die Identifizierung der richtigen Kooperationspartner, die einer Klinik wirklich weiterhelfen.